Frankreich ist nicht nur ein Land, es ist ein Kontinent der Emotionen. Ein Roadtrip mit dem Wohnmobil durch die Grande Nation ist eine Ode an die Langsamkeit, eine ständige Entdeckung von Licht, Geschmack und Geschichte. Man erlebt das tiefe Blau des Mittelmeers, die majestätische Stille der Alpen, die goldgelben Weinfelder des Bordelais und die zeitlose Eleganz der Schlösser der Loire. Es ist eine unendliche Reise, die das Herz mit einer tiefen, romantischen Sehnsucht erfüllt.
Die Ankunft in Frankreich fühlt sich sofort anders an. Es ist dieses undefinierbare Gefühl von Savoir-vivre, das in der Luft liegt – die Kombination aus Eleganz und Lässigkeit. Die Reise beginnt oft im Süden, an der Côte d’Azur, wo das Licht magisch ist. Die Fahrt entlang der Küstenstraße, mit dem tiefblauen Meer auf der einen und den steilen Felsen und pastellfarbenen Villen auf der anderen Seite, ist atemberaubend. Städte wie Nizza und Cannes strahlen einen unwiderstehlichen Glamour aus, doch die wahren Schätze sind die kleinen, hochgelegenen Dörfer wie Èze, wo der Blick über das Meer eine meditative Ruhe schenkt.
Ein emotionaler Höhepunkt ist zweifellos die Reise in die Provence. Hier erblüht die Landschaft in leuchtendem Violett, wenn im Sommer die Lavendelfelder in voller Pracht stehen. Der Duft ist betörend, die Szenerie überwältigend. Man hält das Wohnmobil an einem Feldweg an, spürt die Hitze des Südens und lauscht dem Summen der Bienen. Es ist ein Moment der vollkommenen Glückseligkeit und des Einklangs mit der Natur, der durch die rustikale Schönheit alter Dörfer wie Gordes und Roussillon noch verstärkt wird.
Der Weg führt weiter westlich in die Region Okzitanien und an die Atlantikküste. Die Dune du Pilat, die höchste Wanderdüne Europas in der Nähe von Arcachon, bietet einen spektakulären Kontrast. Der Aufstieg ist mühsam, doch der Blick von oben auf den Pinienwald, die Bucht und den unendlichen Ozean vermittelt ein tiefes Gefühl von Freiheit und Unendlichkeit.
Die wahre Seele Frankreichs zeigt sich abseits der großen Städte, auf dem Land. Die Loire-Region mit ihren prächtigen Schlössern (Châteaux) wie Chambord und Chenonceau erzählt von Königen, Intrigen und der kulturellen Blüte der Renaissance. Man fühlt sich klein und gleichzeitig inspiriert angesichts dieser architektonischen Meisterwerke.
Und natürlich darf die kulinarische Dimension nicht fehlen. Jeder Regionenwechsel bringt neue Geschmackserlebnisse: von Austern und Meeresfrüchten am Atlantik über deftige Cassoulet im Südwesten bis hin zu den feinsten Käsesorten und Weinen. Der Abend am Wohnmobil-Stellplatz, mit einem frisch gebackenen Baguette, lokalem Käse und einem Glas Wein, wird zu einem zelebrierten Ritual. Die Infrastruktur der Aires de Services macht das Leben mit dem Wohnmobil so angenehm, dass man sich auf dieser Reise weniger als Tourist und mehr als Teil des französischen Lebensgefühls fühlt.
Frankreich ist das Wohnmobil-Paradies schlechthin und bietet ein dichtes Netz an offiziellen Stellplätzen (Aires de Services) und kommunalen Campingplätzen.
| Stellplatz / Campingplatz | Region | Besonderheit | Link zum Stellplatz (öffnet in neuem Tab) |
| Aire de Camping-Car Municipal | Roussillon (Provence) | Ruhiger kommunaler Stellplatz mit Blick auf die ockerfarbenen Felsen der Provence. | Aire de Camping-Car Roussillon |
| Camping de la Dune | Arcachon / Dune du Pilat | Direkt am Fuße der Dune du Pilat und in der Nähe des Meeres gelegen, ideal für Strandbesuche. | Camping de la Dune Arcachon |
| Camping Les Bords de Loire | Amboise / Loire-Tal | Hervorragender Standort zur Besichtigung der berühmten Loire-Schlösser wie Amboise und Chenonceau. | Camping Les Bords de Loire |
| Camping La Presqu’île | Nizza / Côte d’Azur | Gut angebunden und ideal gelegen, um Nizza und die umliegenden Küstenstädte zu erkunden. | Camping La Presqu’île Nizza |
| Aire de Services de Saint-Émilion | Bordeaux-Region | Stellplatz in unmittelbarer Nähe des berühmten Weinortes Saint-Émilion, perfekt für Weinliebhaber. | Aire Saint-Émilion |
Dieser ambitionierte Plan kombiniert die Höhepunkte der Provence und des Loire-Tals und ist für 10 Tage konzipiert. Er erfordert längere Fahretappen.
| Tag | Route / Station | Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten | Entfernung (ca.) |
| Tag 1 | Anreise und Provence (Roussillon) | Ankunft in der Provence. Besuch der Ockerfelsen in Roussillon, erste kulinarische Entdeckungen. | 150 km |
| Tag 2 | Provence (Gordes & Lavendel) | Besuch des Bergdorfes Gordes und der Abtei Sénanque (Lavendelfelder im Sommer). Marktbesuch. | 80 km |
| Tag 3 | Provence nach Ardèche (Vallon-Pont-d’Arc) | Fahrt nach Norden. Besichtigung der Ardèche-Schlucht und des Natursteinsbogens Pont d’Arc. | 180 km |
| Tag 4 | Ardèche nach Auvergne | Weiterfahrt durch das Zentralmassiv. Genuss der ländlichen Stille und der vulkanischen Landschaft. | 220 km |
| Tag 5 | Auvergne nach Loire-Tal (Amboise) | Längere Fahrt in die Loire-Region. Ankunft und Entspannung am Flussufer. | 350 km |
| Tag 6 | Loire-Tal (Amboise & Chenonceau) | Besichtigung des königlichen Schlosses Amboise und des eleganten Wasserschlosses Chenonceau. | 50 km |
| Tag 7 | Loire-Tal (Chambord & Blois) | Besuch des größten Schlosses Chambord. Erkundung der Stadt Blois. | 70 km |
| Tag 8 | Loire-Tal nach Normandie/Atlantik | Längere Überführung. Optionale Fahrt an die Küste (z.B. Mont-Saint-Michel oder Bretagne). | 400 km |
| Tag 9 | Atlantikküste/Normandie | Erkundung der Küste, Genuss von Meeresfrüchten. | 100 km |
| Tag 10 | Heimreise | Beginn der individuellen Heimreise. | Individuell |
Die Mautkosten in Frankreich sind beträchtlich und sollten bei der Routenplanung berücksichtigt werden.
| Kostenkategorie | Geschätzte Kosten (10 Tage) | Hinweise |
| Stellplätze/Camping | ca. 250 – 400 € | 10 Nächte à 25-40 €. Große Bandbreite von kostenlosen Aires bis zu Premium-Campingplätzen. |
| Diesel/Benzin | ca. 400 – 650 € | Basierend auf ca. 1600 km Fahrt. Diesel ist tendenziell günstiger in Supermärkten (Grandes Surfaces). |
| Mautgebühren (Péage) | ca. 80 – 150 € | Kann je nach Nutzung der Autobahnen (Klasse 2) variieren. Mautstraßen sind schnell, aber teuer. |
| Verpflegung/Essen gehen | ca. 400 – 700 € | Sehr abhängig vom Weinkonsum und Restaurantbesuchen. Die Qualität der Lebensmittel ist hoch. |
| Sehenswürdigkeiten/Eintritte | ca. 200 – 350 € | Schlösser der Loire (2-3 Schlösser), Museen, Parkgebühren in Städten. |
| Gesamtkosten (exkl. Fahrzeugmiete) | ca. 1.330 – 2.250 € | Für zwei Personen, inklusive hoher Mautkosten bei Nutzung der Autobahnen. |
Welche Mautsysteme gibt es in Frankreich und wie bezahle ich als Wohnmobilfahrer? Frankreich nutzt ein streckenabhängiges Mautsystem (Péage). Wohnmobile fallen meist in die Kategorie 2. Man bezahlt entweder bar, mit Kreditkarte an den Schranken oder nutzt einen elektronischen Transponder (Télépéage-Badge), was die Durchfahrt beschleunigt.
Darf ich in Frankreich frei stehen oder wild campen? Wildcampen ist grundsätzlich verboten, wird aber je nach Region unterschiedlich gehandhabt. Erlaubt ist das Übernachten auf den zahlreichen, oft kommunalen Aires de Services pour Camping-Cars, die speziell für Wohnmobile ausgewiesen und oft kostengünstig oder sogar kostenlos sind.
Gibt es in Frankreich Umweltzonen und brauche ich eine Plakette? Ja, viele größere Städte (z.B. Paris, Lyon, Marseille) haben dauerhafte oder temporäre Umweltzonen (Zones à Faibles Émissions, ZFE). Sie benötigen die Crit’Air-Vignette, die online bestellt werden muss. Kontrollieren Sie vor der Einfahrt in eine Stadt die Notwendigkeit.
Welche ist die beste Reisezeit für einen Frankreich-Roadtrip? Für die Provence und die Küstenregionen sind Mai, Juni und September ideal (warm, aber nicht überlaufen). Für die Loire und Nordfrankreich eignen sich die Monate Mai bis Oktober am besten. Juli und August sind sehr heiß und touristisch hoch frequentiert.
Wie finde ich unterwegs die besten Stellplätze und Entsorgungsstationen? Die Dichte an Entsorgungsstationen (Aires de Services) ist sehr hoch. Hilfreiche Apps oder Websites wie Park4Night oder Campercontact sind für die Suche nach Stell- und Servicestellen unerlässlich.