Island fesselt die Seele sofort mit seiner dramatischen, fast außerirdischen Schönheit. Die Ringstraße (Hringvegur) dient als Nabelschnur, die den Reisenden durch ein Kaleidoskop an Extremen führt. Die emotionalen Höhepunkte entstehen aus der unmittelbaren Konfrontation mit elementaren Phänomenen, die anderswo nur in Büchern existieren.
Ein Roadtrip mit dem Wohnmobil durch Island ist keine gewöhnliche Reise; es ist eine existenzielle Erfahrung, eine Begegnung mit den Urkräften der Erde. Man fährt nicht nur durch eine Landschaft, man fährt durch Geologie in Echtzeit. Es ist ein emotionaler Rausch aus unberührter Wildheit, Stille und der ständigen Gewissheit, dass man winzig ist im Angesicht der Naturgewalten.
Die erste überwältigende Sensation ist die geothermale Energie. Man sieht, riecht und hört sie überall: Der schwefelhaltige Dampf, der aus Spalten aufsteigt, die brodelnden Schlammtöpfe, die tiefen, dumpfen Geräusche der Erde. Der Anblick des Strokkur, der in regelmäßigen Abständen eine kochende Wassersäule in den Himmel schießt, ist ein Moment des Staunens über die ungeheure Kraft unter unseren Füßen. Überall findet man natürliche, heiße Pools, in denen man inmitten unwirklicher Landschaften baden kann – eine zutiefst meditative und reinigende Erfahrung.
Im Kontrast zum Feuer stehen die Eismassen. Der Anblick des Vatnajökull, des größten Gletschers Europas, und der Jökulsárlón Gletscherlagune ist atemberaubend und melancholisch zugleich. Hier treiben azurblaue Eisberge lautlos im Wasser, bevor sie ins Meer hinaustreiben. Der nahegelegene schwarze Diamond Beach ist ein surrealer Ort, wo Eiskristalle wie Edelsteine auf dem vulkanischen Sand liegen. Diese Szenerie vermittelt ein Gefühl von Vergänglichkeit und erhabener Schönheit.
Die Freiheit, die man im Wohnmobil erlebt, ist in Island einzigartig. Man fährt stundenlang durch weite, leere Landschaften, vorbei an schwarzen Sandwüsten, moosbedeckten Lavafeldern und endlosen Küsten. Die beeindruckenden Wasserfälle, wie der majestätische Gullfoss oder der hintergehbare Seljalandsfoss, vermitteln ein Gefühl der Frische und der ungebändigten Natur. An diesen Orten hört man nur das Rauschen des Wassers und den Wind, was eine tief empfundene Einsamkeit und zugleich eine große Verbundenheit mit der Natur schafft.
Die isländische Kultur ist geprägt von der Isolation und dem Kampf gegen die Elemente, was sich in der freundlichen, aber zurückhaltenden Art der Menschen und der tiefen Verwurzelung in Sagen und Elfenglauben widerspiegelt. Reykjavík ist ein überraschend lebendiges, buntes Zentrum, doch die wahre Seele der Insel liegt in der Wildnis entlang der Ringstraße, wo man jeden Abend aufs Neue zwischen Lavafeldern oder am Meer parkt, in Erwartung des nächsten geologischen Wunders.
In Island ist Wildcampen mit motorisierten Fahrzeugen streng verboten. Man muss die Nacht auf ausgewiesenen, oft sehr naturnahen, Campingplätzen verbringen.
| Stellplatz / Campingplatz | Region | Besonderheit | Link zum Stellplatz (öffnet in neuem Tab) |
| Camping Ground Skaftafell | Südosten (Vatnajökull NP) | Ideal gelegen für Wanderungen zum Svartifoss und Ausflüge zur Gletscherlagune. | Camping Ground Skaftafell |
| Camp Reykjavík | Reykjavík | Guter Ausgangspunkt für die Stadtbesichtigung. Einer der größten Plätze Islands. | Camp Reykjavík |
| Camping Hamrar (Akureyri) | Norden | Gute Basis für die Erkundung Nordislands (Myvatn-See und Walbeobachtung). | Camping Hamrar Akureyri |
| Camping Hellissandur | West (Snæfellsnes Halbinsel) | Am Fuße des Snæfellsjökull-Gletschers, mit Blick auf den Kirkjufell (Berg). | Camping Hellissandur |
| Camping Egilsstaðir | Osten | Im grüneren Osten, in Seenähe, guter Stopp nach/vor den Ostfjorden. | Camping Egilsstaðir |
Diese Route konzentriert sich auf die berühmte Ringstraße (Route 1) und deckt die wichtigsten geologischen und landschaftlichen Höhepunkte ab.
| Tag | Route / Station | Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten | Entfernung (ca.) |
| Tag 1 | Ankunft & Goldener Kreis | Ankunft in Keflavík. Fahrt zum Goldenen Kreis: Þingvellir (Kontinentalplatten), Geysir, Gullfoss. | 150 km |
| Tag 2 | Südküste (Vik) | Weiterfahrt entlang der Südküste. Besuch von Seljalandsfoss und Skógafoss (Wasserfälle). Stopp am schwarzen Strand Reynisfjara. | 200 km |
| Tag 3 | Gletscher & Eis (Höfn) | Fahrt durch Lavafelder. Wanderung im Skaftafell (Vatnajökull NP). Besuch der Jökulsárlón Gletscherlagune & Diamond Beach. | 280 km |
| Tag 4 | Ostfjorde (Egilsstaðir) | Lange Fahrt durch die dramatischen, bergigen Ostfjorde. Küstenstraßen und kleine Fischerdörfer. | 300 km |
| Tag 5 | Mývatn Region | Fahrt ins Inland und zur Region Mývatn: Pseudokrater, Hverarönd (Schlammtöpfe), Dettifoss (gewaltigster Wasserfall). | 250 km |
| Tag 6 | Nord-Island (Akureyri) | Walbeobachtung in Húsavík (optional). Fahrt nach Akureyri, der „Hauptstadt des Nordens“. Entspannung am Fjord. | 150 km |
| Tag 7 | West-Island (Snæfellsnes) | Fahrt durch den Nordwesten. Besuch der Halbinsel Snæfellsnes (oft „Miniatur-Island“ genannt). Vulkan Snæfellsjökull. | 400 km |
| Tag 8 | Reykjavík & Abreise | Rückfahrt zur Hauptstadtregion. Erkundung von Reykjavík (Hallgrímskirkja). Fahrt zum Flughafen Keflavík. | 150 km |
Island ist eines der teuersten Reiseländer der Welt, insbesondere für touristische Dienstleistungen.
| Kostenkategorie | Geschätzte Kosten (8 Tage) | Hinweise |
| Flug/Fähre & Wohnmobilmiete | ca. 1.200 – 2.500 € | Sehr variabel. Basierend auf lokaler Miete eines kleinen Womos/Campers für 8 Tage (ohne Flug/Fähre). |
| Stellplätze/Camping | ca. 240 – 400 € | 8 Nächte à 30-50 €. Duschgebühren oft separat. |
| Diesel/Benzin | ca. 350 – 550 € | Basierend auf ca. 1.800 km Fahrt. Treibstoffpreise sind extrem hoch. |
| Maut/Tunnels | ca. 30 – 50 € | Tunnel sind selten, aber z.B. Vaðlaheiðargöng (ca. 12 €) ist mautpflichtig. |
| Verpflegung/Essen gehen | ca. 500 – 800 € | Lebensmittel sind teuer; Restaurantbesuche (außer Hot Dogs!) sehr kostspielig. Fokus auf Selbstversorgung. |
| Aktivitäten/Eintritte | ca. 100 – 300 € | Blaue Lagune (teuer!) oder Myvatn Nature Baths. Walbeobachtung (ca. 80 € p.P.). Die meisten Naturwunder sind kostenlos. |
| Gesamtkosten (exkl. Flug/Fähre) | ca. 2.420 – 4.600 € | Für zwei Personen. Die Mietkosten für das Fahrzeug dominieren das Budget stark. |
Ist Wildcampen mit dem Wohnmobil in Island erlaubt? Nein. Das Übernachten in motorisierten Fahrzeugen (Wohnmobile, Camper Vans, Wohnwagen) ist ausschließlich auf ausgewiesenen Campingplätzen gestattet. Das Gesetz wurde verschärft, um die empfindliche Natur zu schützen.
Muss ich ein 4×4-Wohnmobil mieten? Für die Hauptattraktionen und die Ringstraße (Route 1) ist im Sommer kein 4×4 nötig. Für die F-Straßen (Hochlandstraßen) ist ein Allradantrieb (4×4) jedoch obligatorisch und wird streng kontrolliert. Normale Mietwohnmobile dürfen F-Straßen nicht befahren.
Wie sind die Straßenverhältnisse auf der Ringstraße? Die Ringstraße ist größtenteils asphaltiert und gut befahrbar. Im Osten und Südosten gibt es jedoch noch Schotterabschnitte. Die Straßen in den Fjorden können schmal und kurvig sein. Im Winter muss man mit Eis und Schnee rechnen.
Wie bezahle ich in Island? Island ist fast komplett bargeldlos. Kreditkarten werden selbst für kleinste Beträge und an Tankstellen (oft nur mit PIN) akzeptiert. Die Landeswährung ist die Isländische Krone (ISK).
Kann ich in Island die Nordlichter sehen? Ja, zwischen September und April sind die Chancen hoch, besonders in dunklen, klaren Nächten fernab der Städte. Es gibt keine Garantie, aber Island bietet aufgrund der geografischen Lage eine der besten Beobachtungsmöglichkeiten der Welt.