Ein Roadtrip durch Malta ist keine Reise der weiten, leeren Landschaften wie in Skandinavien; es ist eine intensive, sinnliche Umarmung der Geschichte, des goldenen Lichts und des türkisfarbenen Mittelmeers. Das Erlebnis im Wohnmobil auf dieser winzigen Inselgruppe ist einzigartig, da die Fahrt eher einem kontinuierlichen Eintauchen in dicht gepackte Kultur und jahrtausendealte Zivilisation gleicht, unterbrochen von der allgegenwärtigen salzigen Brise. Man steuert keine einsamen Wildnisgebiete an, sondern man taucht ein in das pulsierende Leben zwischen Sandstein und azurblauem Wasser.
Die ersten Eindrücke sind geprägt vom warmen, honigfarbenen Glanz des Malteserkalks, aus dem fast alle Gebäude erbaut sind. Die Hauptstadt Valletta empfängt einen wie eine stolze Festung, eine Stadt, die wie ein Kunstwerk der Barockzeit aus dem Meer ragt. Wenn man mit dem Wohnmobil an den Bastionen vorbeifährt, spürt man die Dramatik der Ritterzeit, der großen Belagerungen und des unerschütterlichen Mutes, der in diesen Mauern eingeschrieben ist. Die Emotion, die hier dominiert, ist Ehrfurcht vor der Konzentration an Geschichte auf so kleinem Raum.
Die Schönheit Maltas liegt in seinen Kontrasten. Die engen, schattigen Gassen der „stillen Stadt“ Mdina bieten eine wohltuende Kühle und ein Gefühl zeitloser Ruhe, während draußen der Verkehr des modernen Lebens pulsiert. Mit dem Camper die Küstenstraßen entlangzufahren, die nicht länger als ein paar Kilometer sind, bedeutet, ständig neue, verborgene Buchten zu entdecken, in denen das Wasser in unwirklichen Farbschattierungen von Smaragdgrün bis Tiefblau leuchtet. Orte wie die Dingli Cliffs bieten einen tiefen, melancholischen Blick auf das weite, offene Meer, der daran erinnert, wie isoliert und doch strategisch wichtig diese Insel ist.
Eine Besonderheit des maltesischen Roadtrips ist die unverzichtbare Fährüberfahrt zur Schwesterinsel Gozo. Gozo wirkt sofort entschleunigt, grüner und ursprünglicher. Hier findet man die prähistorischen Tempel von Ġgantija, die älter sind als die Pyramiden, was ein fast schwindelerregendes Gefühl für die Tiefe der Zeit vermittelt. Das Wohnmobil wird auf Gozo zum perfekten Werkzeug, um die winzigen Dörfer und die dramatische Küste, etwa am Wied il-Mielaħ Window, abseits der Hauptrouten zu erkunden und sich in der Einfachheit des Insellebens zu verlieren.
Die Herausforderung eines Wohnmobil-Trips auf Malta liegt in der Dichte der Besiedlung und der Größe der Straßen, die oft eng und kurvig sind. Die Belohnung ist jedoch die Möglichkeit, die faszinierende Mischung aus südeuropäischer Lebensfreude, nordafrikanischer Gelassenheit und britischer Organisation hautnah zu erleben. Die maltesische Küche, ein herzhaftes Mosaik aus Mittelmeergeschmack, ist dabei eine ständige, genussvolle Begleitung. Ein Roadtrip auf Malta ist eine intensive, leuchtende Erfahrung, die den Reisenden mit dem Gefühl zurücklässt, einen funkelnden, geschichtsträchtigen Edelstein erkundet zu haben.
Es ist wichtig zu wissen, dass Malta keine offizielle Infrastruktur für Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze im mitteleuropäischen Sinne hat. Wildcampen und freies Stehen sind strikt verboten. Die folgenden Optionen beziehen sich daher auf legale Zonen und private Grundstücke, die für Camper zugänglich sind. Die Überprüfung der Links ist aufgrund der oft wechselnden Verfügbarkeit und der informellen Natur dieser Plätze in Malta besonders wichtig.
| Stellplatz / Legal Parking Zone | Insel | Besonderheit | Link zum Stellplatz (öffnet in neuem Tab) |
| Malta Freeport Area (temporär) | Malta (Süd) | Oft als Übergangslösung genutzt, informeller Parkplatz in der Nähe des Hafens. Sehr einfache Bedingungen. | Malta Freeport Area Parking (Google Maps) |
| Ta’ Qali National Park Parking | Malta (Zentral) | Großer Parkplatz, der von Campern manchmal geduldet wird, wenn man autark ist. Offiziell kein Campingplatz. | Ta‘ Qali National Park Parking (Google Maps) |
| Gozo Campground (ehemalig) | Gozo (Nord) | Der einzige ehemalige Campingplatz. Aktuell sind Camper auf Gozo oft auf Parkflächen in der Nähe der Küste, z.B. in Marsalforn oder Dwejra, zu finden, wo autarkes Stehen geduldet wird, solange keine Campingaktivitäten gezeigt werden. | Marsalforn Bay Parking (Google Maps) |
Wichtiger Hinweis: Aufgrund der restriktiven Gesetzeslage und des Mangels an offiziellen Campingplätzen ist es in Malta üblich, auf großen, öffentlichen Parkplätzen zu stehen (z.B. am Strand oder an den Fährterminals) und dabei so diskret wie möglich zu bleiben. Man muss vollständig autark sein und sollte keine Tische/Stühle aufstellen. Die Situation ändert sich ständig; lokale Foren sind die beste Informationsquelle.
Da Malta sehr kompakt ist, können die Highlights bequem in einer kurzen Zeit erkundet werden. Diese Route ist intensiv und deckt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der beiden Hauptinseln ab.
| Tag | Route / Station | Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten | Entfernung (ca.) |
| 1 | Valletta & Grand Harbour Area | Ankunft am Flughafen oder Hafen. Erkundung von Valletta (St. John’s Co-Cathedral, Upper Barrakka Gardens). Fahrt zu einem Parkplatz im Süden. | 30 km |
| 2 | Mdina, Rabat & Dingli Cliffs | Besuch der „stillen Stadt“ Mdina und der Katakomben von Rabat. Nachmittags die dramatischen Küstenblicke von den Dingli Cliffs. | 40 km |
| 3 | Südküste & Prähistorie | Besuch der Fischerbucht Marsaxlokk (bunte Luzzus). Erkundung der Tempel von Ħaġar Qim und Mnajdra. | 30 km |
| 4 | Überfahrt nach Gozo & Westküste | Fährüberfahrt von Ċirkewwa nach Gozo. Besuch der Zitadelle von Victoria und der Küstenformationen (z.B. Dwejra). | 40 km (zzgl. Fähre) |
| 5 | Gozo Ost & Rückfahrt | Besuch der prähistorischen Ġgantija-Tempel und der Salzpfannen von Marsalforn. Rückfahrt zur Fähre und zum Abreiseort auf Malta. | 30 km (zzgl. Fähre) |
Malta ist als EU-Land und Urlaubsziel nicht sehr günstig, die Kosten für Treibstoff und Lebensmittel sind aber moderat. Die größte Variable ist die Fährüberfahrt.
| Kostenkategorie | Geschätzte Kosten (5 Tage) | Hinweise |
| Wohnmobil-Miete (lokal) | ca. 400 – 700 € | 5 Tage Miete eines kleinen Campers/Wohnmobils (ohne Flug). |
| Fährüberfahrt (Malta – Gozo) | ca. 60 – 80 € | Hin- und Rückfahrt für 2 Personen und Wohnmobil (wird meist nur bei der Rückfahrt bezahlt). |
| Treibstoff/Benzin | ca. 50 – 80 € | Die Gesamtstrecke ist sehr kurz (ca. 200 km). Die Kosten sind niedrig. |
| „Stellplätze“/Parken | ca. 50 – 80 € | Meist öffentliche Parkgebühren oder informelle Gebühren an den Stellplätzen. |
| Verpflegung/Essen gehen | ca. 400 – 600 € | Essen gehen ist günstiger als in Skandinavien, aber teurer als in Südeuropa. |
| Aktivitäten/Eintritte | ca. 100 – 150 € | Eintritte für Tempel, Museen, St. John’s Co-Cathedral (teuer). |
| Gesamtkosten (exkl. Flug) | ca. 1.060 – 1.690 € | Für zwei Personen, stark abhängig von der Wahl des Wohnmobils und Restaurantbesuchen. |
Ist es legal, mit dem Wohnmobil auf Malta und Gozo frei zu stehen (Wildcampen)?
Nein. Das freie Übernachten in motorisierten Fahrzeugen außerhalb zugelassener Bereiche ist auf Malta und Gozo strikt verboten und kann mit hohen Bußgeldern belegt werden. Aufgrund des Mangels an offiziellen Campingplätzen wird jedoch das autarke Stehen auf großen, öffentlichen Parkplätzen oft geduldet, solange keine Campingaktivitäten wie das Aufstellen von Tischen oder Markisen gezeigt werden.
Wie lange dauert die Fährüberfahrt von Malta nach Gozo und welche Kosten entstehen?
Die Fährüberfahrt von Cirkewwa (Malta) nach Mġarr (Gozo) dauert etwa 25 Minuten. Die Besonderheit ist, dass die Gebühr für Passagiere und Fahrzeuge (einschließlich Wohnmobil) nur bei der Rückfahrt von Gozo nach Malta bezahlt wird. Die Kosten für ein Wohnmobil variieren je nach Länge.
Sind die Straßen auf Malta für große Wohnmobile geeignet?
Die Hauptstraßen sind gut befahrbar, aber die Straßen sind oft eng, kurvig und können in den Dörfern sehr begrenzt sein. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der geringen Größe der Parkplätze wird für Malta oft empfohlen, kleinere oder kompaktere Camper zu wählen, um Wendemanöver und Parken in städtischen Gebieten zu erleichtern.