Prüfen & Testen beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils
Der Kauf eines gebrauchten Wohnmobils kann ein großartiger Einstieg in die Camperwelt sein. Aber nur dann, wenn man das Fahrzeug gründlich auf Herz und Nieren prüfen kann. Diese Anleitung fasst alle entscheidenden Punkte zusammen. Ein Wohnmobil gebraucht kaufen ist keine schnelle Entscheidung.
1. Warum sollte man ein gebrauchtes Wohnmobil kaufen?
1.1. Preisvorteil
Neufahrzeuge sind extrem teuer: 15–40 % Wertverlust in den ersten beiden Jahren.
Gebrauchte Modelle sind deutlich günstiger – oft besser als Einsteigermodelle.
1.2. Sofort verfügbar
Keine Wartezeiten von 6–18 Monaten wie bei Neufahrzeugen.
1.3. Bessere Ausstattung
Viele Vorbesitzer haben Solar, Markise, größere Batterien, Luftfedern oder Rückfahrkameras bereits nachgerüstet.
1.4. Technisch ausgereift
Kinderkrankheiten des Modells sind meist bekannt und wurden oft schon behoben.
1.5. Geringeres Risiko von Produktionsfehlern
Neue Aufbauten sind oft fehleranfällig (Dichtungen, Fugen, Elektrik).
Ein gebrauchtes Wohnmobil hat in der Regel bewiesen, dass es dicht ist – oder eben nicht.
2. Versteckte Mängel – die häufigsten Probleme beim Wohnmobil gebraucht
2.1. Feuchtigkeit (größter Kostenfaktor!)
Kommt fast immer von:
defekten Dichtungen (Fenster, Dachluken, Serviceklappen)
beschädigten Dach- oder Wandkanten
Haarrissen im GFK
alten Schraublöchern (Markise, Dachreling)
Anzeichen:
welliges Holz
muffiger Geruch
weiche Bodenstellen
vergilbte Silikonfugen
Stockflecken an Matratzen oder im Alkoven
Kosten: 2.000–20.000 € je nach Ausmaß.
2.2. Rost am Fahrgestell
Besonders kritisch an:
Längsträger
Federaufnahmen
Tankhalterungen
Unterbodenquerträger
Einstiegstufen
Oft mit Unterbodenschutz überlackiert → täuscht guten Zustand vor.
2.3. Probleme mit Motor & Getriebe
Automatik schaltet spät oder ruckelt
Turbo pfeift laut
Ölaustritt an Motor/Getriebe
Fehlerspeicher voller Warnungen
unruhiger Motorlauf
2.4. Schwache Elektrik / defekte Verbraucher
Bordbatterien defekt → Spannung unter 12 V
Ladebooster lädt nicht
Landstrom-Ladegerät defekt
Solarregler zeigt keine Leistung
Kühlschrank läuft nicht über Gas
Standheizung startet nicht
2.5. Gas- und Wasseranlage
Gasleitungen rosten oder sind locker
Boiler defekt
undichte Tanks, Pumpen oder Schläuche
Warmwasser funktioniert nur zeitweise
2.6. Innenraumschäden
Möbel lose
Scharniere ausgerissen
Schimmel hinter Polstern oder in Staufächern
Gurtbefestigungen korrodiert oder locker
3. Worauf muss man beim Kauf achten? – Vollständige Prüfliste
3.1. Außen & Aufbau
Dach begehen (falls erlaubt) und auf Risse prüfen
Kantenleisten auf Dichtigkeit prüfen
Fenster, Dachhauben, Klappen komplett öffnen/schließen
Feuchtigkeitsmessung überall
Klopfprobe (dumpfe Geräusche = feucht)
Bodenbelastungstest: Durchdrücken? Federt er?
3.2. Motor & Fahrgestell
Kalter Motor starten (sehr wichtig)
Probefahrt mit:
80–100 km/h
Steigungen
Bremsprobe
OBD2 auslesen
Reifenalter checken (DOT-Nr.)
Rostkontrolle am gesamten Unterboden
3.3. Wasser & Gas
Pumpe einschalten → Druck konstant?
Warmwasser testen
Gasherd starten (alle Flammen!)
Gasprüfung gültig?
Leitungen prüfen (mit Gasleckspray)
3.4. Elektrik
Jeden Verbraucher einzeln testen:
Heizung
Kühlschrank (Gas / 12V / 230V)
USB-Steckdosen
Ladegerät Landstrom
Solarstromanzeige
Innenbeleuchtung
Dieselpumpe (bei Dieselheizung)
3.5. Dokumente
Serviceheft
HU/TÜV-Berichte
Nachweise der Dichtigkeitsprüfungen
Reparaturbelege
Einbauzertifikate (Solar, Luftfeder, Anhängerkupplung)
4. Werkzeugliste – alles, was du zum Prüfen brauchst
Dies ist die kompletteste Werkzeugliste , um nahezu jeden versteckten Mangel zu erkennen.
4.1. Absolute Pflicht
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4.2. Optional – macht die Prüfung deutlich professioneller
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📦 4.3. Kleinzeug